09.12.2023: MTV Braunschweig II – Tuspo Weende (mjA): 26:31 (13:11) Das Spiel hat rund und der Ball ist 60 Minuten!

Im letzten Spiel der Hinrunde ging es auswärts zum MTV Braunschweig II. Spitzenspiel in der Landesliga Süd der mjA. Der Erste aus Weende gastiert beim Zweiten. Um die Gefährlichkeit der Gäste war man sich bestens bewusst, vor allem weil Braunschweig zu Hause noch kein Spiel verloren hatte. Das wollten die Blauen an diesem Spieltag ändern. Das die erste Halbzeit jedoch zum Vergessen verlief, konnte bis dahin noch niemand ahnen…!

Jedoch kam diese Ahnung bereits zum ersten Mal auf, also wieder einige Gesichter schockiert darüber waren, dass wir nun doch mit Patte spielen werden. Warum dies direkt zur Kopfsache für Weende wird, ist unklar, alle Spieler haben bereits genug Spiele mit Harz absolviert (auch wenn nicht damit trainieren können bzw. dürfen!). Der Anfangsverlauf ist jedoch symptomatisch für die gesamte erste Hälfte. Der Gegner eröffnet das Spiel zum 1:0, auf der Gegenseite gehen wir frei durch und ballern aus 4m (Sprungdistanz eingerechnet) den mittig stehenden Torhüter ab, voll aufs Gesicht. Somit musste der an diesem Tag alleinpfeifende Unparteiische bereits in der ersten Spielminute Weende folgerichtig zwei Minuten dezimieren. Selten so etwas gesehen, wir bekommen es hin. Nach vier Spielminuten konnte die erste Unterzahl abgewendet werden, der Spielstand betrug 3:3. Der MTV war in dieser Phase des Spiels in allen Belangen besser im Spiel und wollte sich von der Klatsche letzte Woche gegen Deister Süntel selbst rehabilitieren. Dementsprechend gut spielten die Gastgeber, Weende degradierte sich selbst zu Zuschauern. Die Abwehr ließ sich höchstens zu begleitenden Volleyballblocks hinreißen, die sonstigen Wölfe des Rückraums glichen handzahmen Schoßhunden (4:3, 6:3). Weende wäre jedoch nicht wieder Weende, wenn sie nicht um ihre eigene Situation wüssten. Es wird kurz aufgedreht, Spielstand 6:6. Reicht, Fuß vom Gas: Es folgte erneut eine Führung von drei Toren für Braunschweig zum Spielstand von 9:6, obwohl Weende eine doppelte Überzahl in dieser Spielphase hatte. Im Angriff wurde jedoch parallel statt tief gespielt, in der Abwehr passten Zuordnungen nicht und die gegnerischen Außen netzten. Braunschweig verwaltete klug, ging immer wieder gut in die blaue Abwehr oder konnte aus der Nahdistanz ungehindert treffen. Damit trennten sich die Mannschaften zum Halbzeitpfiff mit dem verdienten Spielstand von 13:11 für den MTV.

Halbzeit – ab in die Kabine: TOBSUCHTSANFALL, GESCHREI, GEMECKER, GRAUSAMES GEPÖBEL! Das ist weder der Handball den wir spielen wollen, den wir spielen können, noch der im Training gelehrt wird. Zehn Minuten Dauerfeuer auf die Ohren der Akteure, zuletzt dann konstruktive Ansätze wie wir es besser machen können und wollen. Hoffentlich zündet dieser doch sehr lautstarke Weckruf…?!

Zwei Tore hinten, der Gegner hat Anwurf, noch 34 Sekunden in eigener Unterzahl – was soll das geben…?! Weende-Handball: 13:11, 13:12, 13:13, 13:14, 13:15. Köpfe hoch, Visier runter und Kampfansage an den Gegner. Das Spiel änderte sich mit Rückkehr auf die Platte und endlich spürte man dies erstmals. Der MTV blieb weiter dran, die Vorzeichen auf der Anzeige kehrten sich jedoch nun um (15:16, 17:18, 17:20). Es wurde sich generell viel mehr bewegt, die Aktionen gingen in die Tiefe und führten zu Toren oder notwendigen Zeitstrafen. Dennoch muss leider auch festgestellt werden, dass der Unparteiische an diesem Spieltag mit dem Spiel überfordert war. Der Bewegungsradius von drei Metern um den Mittelkreis reicht in so einem Spitzenspiel nicht aus, etliche Entscheidungen auf beiden Seiten, auch zum Schutz der Gesundheit der Spieler, blieben fragwürdig. Neunzehn Minuten vor Schluss sah sich Braunschweig, bei einer Weender Führung von drei Toren, zu einer Auszeit gezwungen. Auch die Abwehr griff nun viel sinnvoller und zeigte die körperliche Härte eines Tabellenführers, es wurde agiert anstatt reagiert. Damit konnte man sich sieben Minuten vor Schluss sogar eine Führung von sechs Toren erarbeiten. Auch wenn noch einmal eine Schwächephase kurz vor Abpfiff aufkam, bei der die Gastgeber noch offensiver deckten. Hier hätten wir wieder etwas mehr mit Köpfchen reagieren und Verantwortung übernehmen müssen, sprich mehr Bewegung ohne Ball und Aktionen in die Tiefe, Einläufer oder Spielzüge mit Außeneinbindung wären hier die adäquate Lösung gewesen. Fünf Minuten vor Schluss verkürzte Braunschweig noch einmal auf drei Tore, bevor Moritz wieder auf vier erhöhte. Der beste Torschütze der Gastgeber, Nils Reuter, stemmte sich jedoch noch einmal dagegen, 26:29 in der 57. Minute (21:26, 23:28, 25:28). Luca N., der lange auf der Bank auf seinen Einsatz warten musste, zeigte dann jedoch genau das vom Trainer Geforderte, indem er mit dem 30. Treffer den Deckel drauf machte und Weendes Auswärtssieg besiegelte. Letztlich konnte eine verkorkste erste Halbzeit mit einer entsprechenden Leistung in der zweiten HZ ausgebügelt werden, damit geht der Sieg auch völlig in Ordnung.

Lichtblicke: Erneut beide Torhüter; der Ball bleibt rund – Harz ist Schund (zumindest im Jugendhandball ab der A! – vor allem wenn wir nicht einmal in unseren Hallen damit regulär trainieren dürfen); alle noch so wilden Gegenstoß- oder Tempopässe kamen an; am Ende fragt niemand mehr ob die erste Halbzeit eine der miesesten war die wir seit langer Zeit gespielt haben – denn dreißig saubere Minuten reichen den Weendeweihnachtswichteln.

Damit überwintert der Tuspo hochverdient mit 15:1 Punkten (7x Siege, 1x Unentschieden, 0x Niederlagen) auf dem ersten Tabellenplatz. Direkt nach den Ferien wird dem Tuspo dann jedoch zu Hause direkt wieder alles abverlangt. Die Gäste der HSG Deister Süntel (9:1 Punkte, noch zwei offene Spiele in diesem Jahr) werden in Göttingen empfangen. Die Punkteteilung im Auftaktspiel der Saison, soll zu Hause für Weende im Rückspiel mit zwei Heimpunkten korrigiert werden. Doch zunächst gilt es sich über die Weihnachtsferien zu erholen, bevor sich dann speziell auf das überaus schnelle Tempospiel der Gäste eingestellt wird. Das Spiel findet am 21.01.2024 um 15Uhr in Weende statt. Über zahlreiche Fans würden wir uns sehr freuen, wir wollen die klasse Hinrunde im Januar dann weiter fortsetzen.

Für den Tuspo spielten: Mika Großkopf (Tor), Anton Brazhnyk (Tor), Moritz Fieseler (8), Maximilian Moldenhauer (7), Tom Germershausen (6), Jonah Reiners (5), Florin Henkel (2), Mika Schurmann (2), Luca Nörthen (1), Till Podszuweit, Luca Fischer, Simeon Bagus.

Marc Hampel (Trainer mjA)

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