Handball (mjB): Saison mit Meisterschaft gekrönt

22.05.2022: Tuspo Weende – Abschlussbericht einer meisterlichen Saison

Drei Siege in den letzten fünf Tagen sichern Meisterschaft!

Der Schlusssprint im Meisterschaftsfinale in der Landesliga Süd der männlichen B-Jugend hatte für die „Blauen Männer“ eine Englische Woche vorgesehen. Drei Spiele mussten in fünf Tagen absolviert und allesamt gewonnen werden. Nachdem der Auftakt auswärts in Rosdorf mit 30:31 denkbar knapp gewonnen werden konnte, folgten unter der Woche die beiden Spiele gegen den Tabellenneunten und Zehnten. Dennoch war klar, dass auch diese Gegner absolut ernst genommen werden müssen um den Titel greifbar zu machen. An einem erneut untypischen Dienstagabend erfolgte dann das Spiel gegen die HSG Oha. Obwohl das Spiel letztlich mit 34:22 sehr deutlich gestaltet werden konnte, hat sich der Tuspo über einzelne Phasen doch zu sehr angepasst anstatt das komplett mögliche Repertoire abzurufen.

Im letzten Saisonspiel gegen die HSG Plesse-Hardenberg sollte es dann um die Meisterschaft gehen. Gelingt ein Sieg, kann man sich letztlich mit einem Punkt vor den MTV Groß Lafferde schieben und hätte mit 31:5 zu 30:6 die Meisterschaft geholt. Mit Anspannung, Freude und Siegeswillen ging es in die letzten 50 Minuten der Saison. Und der Tuspo nahm sich selbst zügig den Druck, überzeugte mit unfassbarem Willen und Tempospiel sondergleichen, sodass es nach elf Spielminuten bereits 1:12 für Weende stand. Alle Qualitäten dieser Mannschaft aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen, jedoch nicht aufzuhören sondern weiter gierig und giftig auf jedes einzelne Tor zu sein, machte den Saisonabschluss sehr passend. Letztlich konnte das Spiel mit 15:40 sehr deutlich gewonnen werden, Weende damit zurück an der Tabellenspitze. Damit gehört die Meisterschaft der mjB Landesliga Süd mit 31:5 Punkten (15-1-2) und einer Tordifferenz von +183 Toren verdient dem Tuspo Weende.

Blickt man jedoch einmal zum Beginn der Saison zurück, so zeichnete sich dieser Saisonverlauf keineswegs ab. Zu Beginn der Saison hätte ich aus Trainerperspektive ein Erreichen der Top 3 als absoluten Erfolg gewertet, aufgrund der Coronarahmenbedingungen jedoch die Plätze 3-5 als realistisch eingestuft. Es galt eine neue Mannschaft zu formen, ergänzt durch C-Spieler die letztlich auch zu Leistungsträgern des Teams geworden sind und sich „locker“ mit der B-Ligakonkurrenz messen konnten. Schwierige Vorzeichen also in der Vorbereitung: Keine Vorbereitungsspiele oder Turniere, Spieler die dem Handball (temporär) den Rücken gekehrt haben und ein Spielerwechsel in der letzten Woche vor Saisonbeginn entsprachen nicht einer gewünschten Planung für den Saisonauftakt.

Mit Beginn der Saison stand direkt die erste Auswärtsfahrt zum MTV Braunschweig II an. Hier zeigte sich gleich das angestrebte Konzept, jeder Spieler konnte sich in die Torschützenliste eintragen, Verantwortungen wurden von allen gleich geschultert und Tempospiel konnte letztlich nie schnell genug sein. Das erste eindeutige Ergebnis konnte mit 23:36 nach Hause gebracht werden. Im zweiten Saisonspiel kam zum ersten Heimspiel der MTV Rosdorf nach Weende. Obwohl man auch in dieser frühen Phase bereits auf zwei starke Rückraumschützen verzichten musste, übernahmen routiniert andere das Tore werfen. Genau so muss es sein. Mit viel Bewegung konnte die offene Abwehr auseinandergezogen werden und so ließ sich ein 32:24 erzielen, die nächsten Punkte. Auswärts in Ehmen spielte man dann in einer Art „Flugzeughangar“ gegen die Sonne und einen anderen Spielstil von Handball. Damit taten sich die Zügigen aus Weende schwer, dennoch konnte auch hier ein Sieg errungen werden.

Der erste Dämpfer erfolgte dann gegen die HG ELM. Zu Hause gab es eine deutliche Niederlage, bei der Langausfall des Stammkreisläufers hingenommen werden musste. Diese Niederlage ging völlig in Ordnung, da sich die Mannschaft nach dem Rückstand sowie der Verletzung selbst aufgegeben hatte. In den folgenden Spielen fand der Tuspo zurück in die Spur und konnte die drei Spiele letztlich mit +51 Toren für die Tordifferenz beenden. Rückspiel gegen ELM. Es sollte anders laufen, tat es aber nicht. Dem Anti-Handball ELMs konnte nicht sinnvoll begegnet werden. Anstatt die Rückraumgewalt aus der Distanz anzuwenden oder in überlegenen 1gg1-Situationen Tore zu suchen, hatte Weende bereits früh Angst vor einer erneuten Niederlage und spielte gegen zwei Gegner, ELM und sich selbst. ELM hingegen agierte für die eigenen Kräfte klug, wartete jeweils bis zum Zeitspiel und erzielte dann über einstudierte Nadelstiche die notwendigen und einfachen Tore. Obwohl der Tuspo am Ende noch das Unentschieden in der Hand hatte, wurde das Spiel verdient mit 22:21 verloren. Ein Scheidepunkt oder die Lehre für den weiteren Verlauf der Saison?

Der MTV Groß Lafferde übernahm von da an die Tabelle, Weende zum Hinterherlaufen verdammt. Fortan musste vor allem an der Einstellung und weniger an technischen Umsetzungen auf der Platte gearbeitet werden. Bock, Galligkeit und der Glaube an das eigene Können galt es mental zu stärken. So haben wir teils 45 Minuten unserer Einheiten mit Fußballspielen verbracht, da bei einem Gleichstand das kommende Tore über „alles“ entschied. Jeder wollte gewinnen, um es dem anderen unter die Nase zu halten. Natürlich kam der Handball nie zu kurz: je mehr Spieler im Training waren, desto mehr konnte gespielt werden. Isolierte Übungen schön und gut, die Spielanwendung führt zum Ziel. Und diese Kombinationen machten sich immer deutlicher in den folgenden Spielen sichtbar. Die kommenden fünf Spiele wurden jeweils mit einer Differenz zwischen 10-20 Toren gewonnen. Die letzten fünf Spiele der Saison sollten dann den finalen Weg aufzeigen. Auswärts ging es als Verfolger zum Tabellenersten. Der Kader hatte seine finale Form in der Besetzung gefunden. Dennoch war jede Coronaverlegung nicht nur nervig, sondern auch der Verzicht auf jeweils gut aufgelegte Spieler hätte an den Spieltagen entscheidend sein können. Immer wieder gelang es der Truppe die Ausfälle zu kompensieren und dennoch nie an Effektivität einzubüßen, obwohl wir neben Corona auch mit einigen temporären Verletzungen zu kämpfen hatten, die jeweils zum taktischen Umplanen zwangen.

Diese Effektivität zeigt auch ein Blick in die Torschützenliste. Die erfolgreichsten Werfer des Tuspo belegen die Plätze 8, 15 und 16 in der Gesamtwertung. Und aus Trainersicht ist das gut so! Effizient ist der gesamte Kader, der Einzelne im Teamsport nur untergeordnet für das große Ganze. In einem schweren Auswärtsspiel konnte der MTV Groß Lafferde mit 21:26 bezwungen werden. Gut zehn Tage später erfolgte direkt das Rückspiel zu Hause. Mit der zuvor gebrachten Leistung sollte wieder ein Sieg erreicht werden. Doch Lafferde sah die eigene Meisterschaft dahinziehen und bot alles auf. Mit temporärem Erfolg. In der 33. Minuten führten die Gäste mit 17:22, fünf Minuten vor Schluss mit 26:29. Das Meisterschaftsrennen schien entschieden. Aber Weende hatte aus den zwei verlorenen Spiel gelernt, sich entwickelt und hatte die eigene Halle im Rücken. In einer atemberaubenden Aufholjagd konnte ein 31:31 erzielt werden. Lafferde war auf die Mithilfe anderer Mannschaften angewiesen, wir hatten alles noch in der eigenen Hand. Diese Einstellung war auch bis zu letzt nicht mehr zu knacken und zeigte sich in den finalen Ergebnissen mit 30:31, 34:22 und 15:40. Damit endet eine besondere Saison mit einem noch schöneren Ende für den Tuspo.

Fazit: Hut ab, Männer! Euer Wissensdrang und Lernbereitschaft in Bezug auf Handball, die entwickelte Einstellung und die Gier immer besser zu werden, haben euch diesen Titel verdientermaßen beschert. Zudem seid ihr menschlich durch die Bank weg absolut angenehme junge Erwachsene mit denen die Zusammenarbeit jederzeit Spaß gemacht und dadurch konnte dieser Erfolg zu Stande kommen. Bleibt wie ihr seid! Euer sehr stolzer Trainer!

In der Meisterschaftssaison spielten folgende Spieler und sind damit für den Titelgewinn verantwortlich:

Mika Großkopf (Tor), Paul Meyer (Tor), Moritz Fieseler (Rückraum), Julian Wulf (Rückraum), Jonah Reiners (Rückraum), Tom Germershausen (Rückraum), Felix Betker  (Rückraum), Mika Schurmann (Außen), Simeon Bagus (Außen), Luca Fischer (Außen), Noah Donath (Außen), Kirill Schwarz (Außen), Niels Scheffler (Kreis), Phillip Fieseler (Kreis), Max Veith (Kreis); Trainerstab: Marc Hampel, Kim Fahrenkamp, Phil Gelhard.

In eigener Sache: Ich möchte dem Verein und seinen Funktionären an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die tolle Zusammenarbeit aussprechen. Ohne die erfahrene Unterstützung sowie die stets offene Kommunikation und wertschätzende Arbeit von Vereinsseite, wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Ebenso gilt mein persönlicher Dank allen Eltern und Spielern, die mich machen ließen und Vertrauen in die Arbeit hatten. Es ist und war eine ganz besondere Erfahrung.

Bekanntlich soll man aufhören wenn es am Schönsten ist. Daher werde ich nach dieser Saison eine Pause einlegen und schauen, wann es wieder kribbelt und ich mich erneut dem Handball zuwende. Danke Weende und auf bald!

Autor: Marc Hampel (Trainer mjB), Tuspo Weende

– nuLiga Tabelle (Stand 22.05.2022): https://hvn-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupPage?championship=HVN+2021%2F22&group=276328

– Bericht im Göttinger Tageblatt vom 19.05.2022: „Tuspo Weende legt mit knappem Sieg in Rosdorf Grundstein für die Meisterschaft“ – Link: https://www.goettinger-tageblatt.de/sport/regional/b-jugend-handballer-des-tuspo-weende-legen-in-rosdorf-grundstein-fuer-die-meisterschaft-NDS2KVLZYLLLZZJTUGYSHVDT3Q.html [letzter Zugriff: 19.05.2022].