10.02.2024: JSG Weserbergland – Tuspo Weende (mjB): 25:38 (13:22)
„Rumpf ist Trumpf“
Spieltag in der Verbandsliga der männlichen Jugend B Süd: Ausnahmsweise veränderte Personallage an der Bank der Weender B-Jugend. Aufgrund privater Termine beider Trainer, rückte der Trainer der A-Jugend als Interimscoach auf die Bank und begleitete die Mannschaft zum Auswärtsspiel nach Hameln. Die Ziele blieben jedoch unverändert und waren klar. Nach einer guten Trainingswoche, in der A- und B-Jugend regelmäßig zusammen trainieren und voneinander profitieren, sollten zwei Punkte mit nach Göttingen genommen werden. Dementsprechend motiviert wurde die lange Auswärtsfahrt angetreten, wenn auch mit erneut kleinem Kader. Es ging mit zehn Spielern, davon zwei Torhüter nach Afferde. Auf die C1 konnte an diesem Spieltag nicht zurückgegriffen werden, hinzu kam noch eine Krankheitsabsage. Ein Minikader war die Folge, dies kann einen Spielverlauf sowohl in die eine als auch andere Richtung beeinflussen, denn nun mussten alle Verantwortung übernehmen, jedoch musste auch mit den Kräften und der Ausdauer sinnvoll gehaushaltet werden.
Die Spielvorbereitungen sorgten für etwas Schmunzeln beim reinrotierten Verantwortlichen, da zunächst von Seiten Weserberglands das Spielen mit Harz ausgerufen wurde. Patte an den Ball, Kehrtwende. Doch kein Kleber, alles wieder ab. Zudem hatte die Heimmannschaft ebenfalls blaue Trikots und aufgrund der nicht vorhandenen Leibchen, spielte Weende nun im Auswärtsdress der Hausherren. Dementsprechend strahlten blaue Hosen mit grünen „TSG Emmerthal“-Trikots, jedoch mit Weender Inhalt und Qualität. Es waren jedoch genau diese Krisen, auf die die Weender Bank eine Reaktion sehen wollte, da sich einige der Weender Akteure in diese Widrigkeiten bereits hereinsteigerten und ablenken ließen. Diese Rahmenbedingungen änderten jedoch nichts am Handball der gespielt werden sollte.
Das Spiel begann sehr ausgeglichen und Weserbergland zeigte gleich die Ambitionen es Weende möglichst lange schwer zu machen. Spielmacher Mika Koß eröffnete die Partie nach zwei Minuten mit dem 1:0. Insgesamt konnte er 11 Tore werfen und war damit der erfolgreichste Torschütze der Gastgeber. Die ersten fünf Minuten der Partie führten zu einem offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe, vor allem weil der Weender Mitteblock Koß nicht in den Griff bekam und dieser drei Buden hintereinander einnetzen konnte. Danach stabilisierten sich die Abwehrverhältnisse, es wurde mehr und sinnvoller geschoben. Zeitgleich lief die Weender Angriffsmaschinerie auch immer besser, die Distanz zur sehr offenen und vorgezogenen Abwehr wurde verringert und starke Aktionen in Nähe der jeweiligen Gegenspieler, führten zum Überwinden dieser, gefolgt von hoher Effektivität im Torabschluss (3:3, 6:7, 6:9). Der Fakt, dass Koß weiter für die Hausherren weitgehend ungehindert treffen konnte wie es ihm passte, wurde jedoch vom eigenen Torhunger der Weender übertrumpft. Einziger Dämpfer war die rote Karte gegen Louis in der 15. Spielminute, die so einfach nicht gegeben werden darf. Dies zeigt auch die Videoanalyse deutlich. Würde der Verband hierzu eine verpflichtende Doppelansetzung vollziehen und durchsetzen (schließlich geht es hier um die Verbandsliga im Jugendbereich!), würde der zweite Schiedsrichter in Tornähe maximal die 2min-Strafe auspacken. Auch hier war erneut eine angebrachte Reaktion der Weender gefragt, nun vor allem für den suspendierten Teamkollege. Die weiteren Angriffe erfolgten präzise, füreinander und mit insgesamt sehr wenigen technischen Fehlern. So konnte Weende die Führung Tor um Tor verdient ausbauen (8:12, 9:15). Zudem wurde in den zwei Auszeiten, zu der sich die Hausherren gezwungen sahen, an der eigenen Abwehr geschraubt, denn vorne lief alles. Jegliche Bewegung durch Einläufer oder gemeinsame Aktionen brachten ebenso den Erfolg wie gut angesetzte Einzelleistungen. Einfacher, schön anzusehender sowie hocheffizienter Handball. Hinten galt es also den Fokus zu setzen. Dementsprechend konnte auch hier eine Leistungssteigerung festgestellt werden, schwierige Wurfabschlüsse des Gegners wurden erzwungen, zudem kam die Torhüterleistung durch Anton erneut zur Geltung und bildete damit das Fundament für das Umschalt- und Tempospiel. Die kleine aber feine Bank Weendes griff auch hier verlustfrei, Jonathan machte mit seinen ersten beiden Ballberührungen in der Partie direkt zwei sehenswerte Treffer. Dementsprechend gingen die Teams mit dem angemessenen Halbzeitstand von 13:22 in die Pause (10:17, 11:19, 13:21).
Während der Kabinenpause wurde noch einmal Disziplin und Konsequenz eingefordert, eine schöne Halbzeit nützt letztlich gar nichts. Kleinigkeiten und Umsetzungswünsche wurden gemeinsam erörtert und es sollte zügig weitergehen, denn die Jungs hatten Bock noch mehr zu zeigen. Zurück auf der Platte spielte Weende dort weiter, wo sie zum Pfiff pausieren mussten. Julius aus der C1 übernahm die zweite Halbzeit zwischen den Pfosten und unterstrich ab Minute 25 direkt mit vielen Ausrufezeichen die Güteklasse der Weender Torhüter. Mit Mika (A), Anton (A+B) und Julius (B+C) verfügt Weende aktuell jeweils mit über die stärksten Keeper der jeweiligen Alters- und Spielklassen, die jeweils auch immer ein Hauptgarant für erfolgreiche Punktgewinne sind. So konnten auch in der zweiten Halbzeit etliche freie Würfe entschärft werden. Im Umkehrschluss wurden die Schnellen geschickt und zügige Treffer erzielt. Die Leistung ließ sich dann auch auf der Anzeige wiederfinden (13:26, 15:28, 17:30). Zehn Minuten vor Abpfiff konnte dann sogar eine Führung von 15 Treffern erzielt werden (20:35). Einziger Wermutstropfen dieser Partie war, dass Weende ab der 42. Minute satt war und das Spiel einstellte. Es wurde acht Minuten kein eigner Treffer mehr erzielt und stattdessen mit Hektik und Gemoser gegen Schiedsrichterentscheidungen „geglänzt“. Falscher Ansatz, denn der Unparteiische erbrachte bis auf die rote Karte eine solide Leistung, die Reaktionen auf nichtgepfiffene Entscheidungen seinerseits waren in der Schlussphase von Weende jedoch die falschen. Dementsprechend konnte die JSG noch fünf Treffer erzielen. Der wirklich sehr schönen Leistung der vorangegangenen 42 Minuten wirkte dies zum Glück nicht mehr entgegen, leider verwehrte man sich selbst damit jedoch völlig unnötig die vierzig Treffer. Zieht man diese acht Minuten einmal ab, bleibt unterm Strich jedoch eine sehr gute Handballleistung an diesem Spieltag zurück – so muss die Mannschaft weiterarbeiten und spielen. Damit endete das Spiel mit dem verdienten Endstand von 25:38 für Weende und zwei Punkte konnten nach Göttingen entführt werden.
Am 18.02.24 geht es für die B-Jugend dann auswärts zum Tabellenführer des Hannoverschen SC. Dann wird der Erste gegen den Vierten spielen. Anpfiff ist um 12:45Uhr in Hannover (OT Zoo). Mit dieser Leistung kann man dem Tabellenführer ein Spiel auf Augenhöhe bieten, wichtig dabei wird jedoch sein, dass die Mannschaft erneut so konzentriert und konsequent als Team agiert.
Für den Tuspo spielten: Anton Brazhnyk (Tor), Julius Tilch (Tor), Florin Henkel (11), Maximilian Moldenhauer (8), Noah Donath (6), Till Podszuweit (4), Luca Nörthen (4), Jonathan Schmidtke (3), Kirill Schwarz (2), Louis Fieseler.
Marc Hampel (Interimstrainer mjB; Trainer mjA), Tuspo Weende