27.01.2024: HSC Ehmen – Tuspo Weende (mjA): 31:32 (14:18) Viel Licht, viel Schatten – zwei Punkte!

Wenn der mitgereiste Abteilungsleiter Handball auswärts in der Halle begrüßt und direkt die Forderung stellt, dass das Spiel gegen den HSC Ehmen nicht so spannend gestaltet werden soll wie in der B-Saison, dann ist der Verlauf und Ausgang der Partie fast schon vorprogrammiert…

Zudem und mittlerweile teils in trauriger Gewohnheit, musste Weende an diesem Spieltag erneut auf fünf(!) potenzielle Hochkaräter in den eigenen Reihen verzichten. Zum Glück konnte die B-Jugend wieder mitspielen und musste auch an diesem Spieltag erneut viel Verantwortung schultern, zeigte sich aber als wesentliche Basis des Erfolgs, ohne die der Tabellenplatz so nicht zu Stande käme.

Das Spiel begann mit viel Elan und Weendes Mut, unkomplizierten aber effektiven Handball zu spielen. Der Spielverlauf zeigte auf der Anzeige daher die entsprechende Entwicklung (1:3, 5:8, 6:10). Dennoch war in dieser Phase bereits zu erkennen, dass wir 80-85% der Angriffsvorbereitungen sinnvoll angingen, in den wichtigen letzten Prozenten jedoch wirre Entscheidungen trafen. So wurden nach freien Wurfmöglichkeiten noch einmal die Pässe zum Kreis gesucht oder erneut Abspiele zu Mitstreitern in schwierigen Positionen gesucht. Die erste Wendung des Spiels kam dann jedoch durch die rote Karte für Tom in der 16. Spielminute, nach einem Foul im Gegenstoß. Damit ging nicht nur ein A-Shooter verloren (zu diesem Zeitpunkt zweitbester Schütze der Liga), sondern brachte auch Verunsicherung in die Mannschaft. Dementsprechend konzentrierte sich die Mannschaft nicht mehr auf das eigene Spiel, sondern begann unter anderem Diskussionen mit dem Schiedsrichter. Dieser fuhr in dieser Partie eine undurchsichtige Linie, schickte aber folgerichtig die Meckernden mit Zeitstrafen vom Platz. Hier müssen sich die Blauen wieder deutlich besser in den Griff bekommen, trotz insgesamter unparteiischer Minderleistung. Es gelang Weende dann jedoch besser sich auf die neue Spielsituation einzustellen, daher ging es mit dem Spielstand auch wieder in die richtige Richtung, aus dem 13:14 dreht Weende vor der Pause das 14:18. Hier hätte jedoch mit einer besseren Chancenverwertung schon deutlicher auf der Anzeige argumentiert werden können (9:12, 12:14, 13:16).

In der Pause herrschte bereits erneut unnötige apokalyptische Stimmung, trotz gutem Führungspolster. Die Überzeugung den Gegner einfach weiter die eigenen Tore aufzuzwingen, schien kaum noch vorhanden zu sein. Denn in der ersten Halbzeit wurde immer wieder deutlich, dass sinnvolle Aktionen Weendes dauerhaft zu guten Chancen oder Toren führten. Zurück aus der Kabine ging der überzogene Stil des Unparteiischen erneut weiter, denn ohne das Spiel wieder anzupfeifen bzw. ein Zeichen dafür in die Katakomben zu geben, zückte er die gelbe Karte gegen die Weender Bank. Man habe die 10 Minuten Spielunterbrechung deutlich überzogen, so der Unparteiische. Lerne: Demnächst die Eieruhr für die Halbzeitpause mitbringen…! Es fehlte daher, wie in vielen Spielentscheidungen, das Maß der Mitte. Nicht nur gegen Weende, sondern auch im Sinne Ehmens. Ein Stürmerfoul der Blauen wurde so z.B. zu einem 7m für Weende umgewandelt, insgesamt eine überhaupt nicht zufrieden stellende Leistung der Spielleitung, die in einem Gespann sicherlich hätte verhindert werden können.

Zurück im Spiel konnte Weende die Führung zunächst noch zehn Minuten verwalten, bevor der Abwärtstrend seinen Lauf nahm. Ehmen kämpfe sich über ihren Topschützen Julius Mill immer weiter heran, zu einfache Durchbrüche durch den Mittelblock als Herzstück der Abwehr, ermöglichten dies. Ebenso hatten wir den Kreisläufer in dieser Phase nicht wie sonst im Griff, sodass hier das Nachfassen meist mit Strafwürfen oder Toren gegen uns endete. Im Angriff nahm die Wurfqualität deutlich ab, die Außen mühten sich mit zu schwachen Würfen oftmals gegen den groß gewachsenen Torhüter ab. Das hier immer noch oben geworfen wird, ruft nichts als Unverständnis hervor. Zwölf Minuten vor Schluss war das Spiel dann beim Stand von 28:28 wieder komplett offen, zwischenzeitlich ging Ehmen sogar mit 29:28 in Führung. Ehmen muss hier ein klares Lob ausgesprochen werden, sie spielten ruhig und besonnen nach den eigenen Mitteln und dies führte zu jenem Spielverlauf. Von dieser Coolness muss sich Weende etwas abschneiden. Hier kann das Spiel unnötigerweise kippen, nicht zwingend aufgrund des Gegners, sondern hauptsächlich basierend auf der immer weiter abbauenden Leistung der Blauen. Es fehlt an Konzentration das Spiel in den eigenen Entscheidungen für sich zu beeinflussen, viel zu viele Chancen die zwar erarbeitet werden, scheitern kläglich am effizienten Torwurf. Die Abwehr glich zeitweise einem Schweizer Käse – löchrig aber sicherlich schmackhaft es mal zu probieren (ein erfolgreicher gegnerischer Torwurf wird hier meist nur noch durch den Weender Torhüter beeinflusst). Die letzten zehn Minuten starteten beim Spielstand von 29:29 und waren an Spannung nicht zu überbieten, gleichwohl sie leider zu wenig Spielqualität auf beiden Seiten aufboten. Weende hatte am Ende gleich drei Mal die Chance den Sack zuzumachen, ließ diese aber fahrlässig aus. Auf der anderen Seite konnte Ehmen dies nicht nutzen oder scheiterte an einem erstarkten Anton im Tor, der letztlich auch maßgeblich für den Sieg mit verantwortlich ist. Letztlich konnten nur die Torhüter dieses Spiel nutzen, um an ihre konstant starke Leistung anzuknüpfen. Auf dem Feld können die Werfer das, aus Erfahrung der zurückliegenden Spiele, einfach besser.

20 Sekunden vor Schluss verwirft Weende die vorzeitige Spielentscheidung, und lässt Ehmen noch einmal die Chance zum Ausgleich. Über den Halbrechten wird der Rechtsaußen freigespielt und dieser schießt Anton auf den rechten Fuß, sodass nur noch zehn Sekunden zu überbrücken sind, in denen dann nichts mehr Entscheidendes passiert. Am Ende kann das Spiel mit 31:32 etwas glücklich gewonnen werden. Über eine Punkteteilung hätte man sich keineswegs beschweren dürfen. Dieser sehr spannende Ausgang hätte so nicht zwingend gestaltet werden müssen.

In der Videoanalyse danach zeigt sich erneut die alte Leier: Trainings- und Spielbeteiligungen gehen teils deutlich auseinander und können nicht immer erst direkt am Spieltag kompensiert werden. Das zeigt sich in der Spielumsetzung gnadenlos. So kommen teils Pässe bei den einfachsten Dreierkreuzen nicht zum Spielpartner und führen zu direkten Gegenstößen. Das darf einem Tabellenführer so nicht passieren und muss es eigentlich auch nicht.

Die letzten sechs(!) verbleibenden Spiele können hoffentlich dann zukünftig mit 14 Leuten auf der Bank bestritten werden, so lassen sich temporäre Ausfälle kompensieren und solche Spiele deutlicher gestalten. Manche A-Spieler konnten erst die Hälfte oder knapp ein Drittel aller Spiele überhaupt bestreiten. Was hier eigentlich drin wäre, lässt sich schnell erahnen.

Es muss und kann aber bereits auch viel Positives festgestellt werden. Die Beteiligung geht schon in die richtige Richtung und wird besser, die Abwehr im Training gleicht mehr einer Handballabwehr anstatt eines zaghaften Volleyballblocks, obwohl es bereits wieder zu viele Gegentore gab. Dennoch haben natürlich alle Akteure immer auch sehr, sehr hohe Ansprüche an sich selbst. Dies ist gut, wichtig und lobenswert. Es darf nur nicht selbstzerstörerisch auf der Platte werden. Klar ist, Weende ist nicht unbegründet Tabellenführer, will jedes Spiel besser werden und hat in der Rückrunde mit Wiederbeginn in 2024 einfach noch viel Luft nach oben, daran wird weiterhin hart gearbeitet werden.

Am 18.02.24 haben wir beim vorletzten Auswärtsspiel der Saison gegen die SG Zweidorf/Bortfeld bereits die Chance wieder zum gewohnten Handball zurückzukehren. Das Hinspiel konnte zu Hause deutlich mit 44:31 gewonnen werden. An diese Leistung soll ab 15Uhr in Wendeburg angeknüpft werden. Über zahlreiche Unterstützung durch Fans und Eltern würden wir uns sehr freuen.

Für den Tuspo spielten: Mika Großkopf (Tor), Anton Brazhnyk (Tor), Jonah Reiners (9), Maximilian Moldenhauer (7), Phillip Fieseler (6), Simeon Bagus (3), Mika Schurmann (3), Tom Germershausen (2), Noah Donath (2), Florin Henkel, Louis Fieseler, Till Podszuweit.

Aktuelle Tabelle (27.01.2024) – Link: aktuelle Tabelle

Spielverlauf nuLiga: Spielverlauf

Marc Hampel (Trainer mjA), Tuspo Weende